Limousin aus Leidenschaft

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BDL-Jahrestreffen 2017

„Grenzgebiet“ zwischen Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz

Neben der Mitgliederversammlung standen in diesem Jahr vier Limousin-Mutterkuhbetriebe sowie ein Bullenmastbetrieb auf dem Programm.

Wittgensteiner Land

Treffpunkt war am Freitag, 01. September 2017 der Betrieb Dietmar Winter, Bad Berleburg. Bad Berleburg liegt im Kreis Siegen – Wittgenstein und ist eingebettet in eine Landschaft aus Wald – und Wiesenflächen am Rothaarsteig.

Die Familie Winter hatte sich bestens auf die Gäste vorbereitet, ihren Betrieb auf Hochglanz gebracht und eigens die Rinder auf die „Hof nahen“ Weiden zusammengeholt.

Bereits bei der Ankunft wurde jedem Besucher die Leidenschaft der Familie für diese Rasse deutlich. Der Betrieb umfasst aktuell rund 100 Rinder. Die ersten Zuchttiere kamen bereits 1993 auf den Hof. Dietmar Winter erklärte den rund 130 Limousin-
Züchtern, die aus ganz Deutschland zum BDL-Jahrestreffen gekommen waren, die betriebliche Entwicklung in den letzten Jahren und konnte beim Rundgang bestens gezogene Limousin-Tiere vorstellen.

Viele nationale und internationale Erfolge hat der Betrieb in den letzten Jahren mit seinen Tieren erzielt.

Die 15 Jahre alte „Melina“, 2002 geboren und 2007 zur Bundessiegerkuh gekürt, macht noch immer einen exzellenten Eindruck. Die Familie Winter bewirtschaftet den Betrieb biologisch. Nach einem zünftigen Mittagessen in der extra hierfür präparierten Maschinenhalle konnte sich der Besuchertross nur schweren Herzens auf den Weg zum nächsten Programmpunkt, dem Betrieb Franz-Josef Ochs in Wenden, Kreis Olpe, aufraffen.

Sauerland
Rund 350 Mastbullen und 50 Limousin-Herdbuchkühe hält dieser Betrieb. Neben den Limousin-Zuchttieren ging es den Besuchern hier vor allen Dingen um den im Jahr 2015 neu gebauten Bullenmaststall für 310 Tiere. Der Stall ist ein Tretmiststall mit 5% Gefälle zur Stallmitte hin, jedem Tier stehen 5 bis 7 qm zur Verfügung. Es gibt ein intelligentes System an Treibgängen, um unterschiedliche Boxenbelegungen vorzunehmen bzw. die Tiere jederzeit zur Entwicklungskontrolle zu einem Wiegebereich zu bringen, der – wenn nötig – auch als Behandlungsbereich genutzt werden kann.

Das relativ flexible Boxensystem erlaubt dem Betriebsleiter aus anfänglichen Großgruppen, kleinere Einheiten mit einer homogenen Entwicklungserwartung zu bilden. Für die Mast von Absetzern aus der Mutterkuhhaltung ein geradezu ideales System, denn hierdurch ist das hohe, auf Grund verschiedener Herkunft aber auch unterschiedlich , mögliche Leistungspotential der Tiere fast „individuell“ zu nutzen. Die Tiere im Maststall machten einen optisch sehr sauberen sowie zufriedenen, ruhigen Eindruck. Das fast ausschließlich Tiere der Rasse Limousin auf dem Betrieb Ochs gemästet werden, muss an dieser Stelle nicht besonders hervorgehoben werden. Der Besuch in Wenden war für alle Teilnehmer ein informativer Programmpunkt.

Züchterabend und Mitgliederversammlung

Der erste Tag des BDL-Jahrestreffen endete in einem in der Nähe gelegenen Tagungshotel mit dem traditionellen Züchterabend. Hier hatte man Gelegenheit die gesammelten Eindrücke des Tages Revue passieren zu lassen. In dem Hotel fand auch am Morgen des 2. September 2017 die Mitgliederversammlung des BDL statt.

Neben den üblichen Regularien eines Vereins, wie dem Geschäfts- und Kassenbericht, Bericht der Kassenprüfer sowie der Entlastung des Vorstandes und der Geschäftsführung standen Wahlen zum Vorstand und Beirat auf der Tagesordnung. Die Vorsitzende Christine Blank, Düsseldorf, konnte satzungsgemäß nicht wiedergewählt werden.

Die Versammlung wählte Heiner Seemann, Wallsbüll, zum Vorsitzenden und Hans Fehn, Steinbach am Wald, zu seinem Stellvertreter. Für den Beirat wurden folgende Vertreter gewählt: Martin Eglinski (Thüringen), Robert Frank (Bayern), Henning Ahrens (Niedersachsen), Martin Baur (Baden Württemberg), Heinz-Otto Blank (Nordrhein-Westfalen), Heiko Fischer (Sachsen), Wigbert Jost (Hessen), Stefan Kreisel (Sachsen-
Anhalt), Klaus Schuhen (Rheinland-Pfalz).

Weiteres, z. Z. gewähltes BDL-Beiratsmitglied ist Ute Lucanus (Schleswig-Holstein).

Nach den Wahldurchgängen bedankte sich der neue Vorsitzende, Heiner Seemann, bei Christine Blank für die in den zurückliegenden Jahren geleistete Arbeit. Sein Dank galt auch den ausgeschiedenen Beiratsmitgliedern Holger Bese, Werner Hesse und Peter Kern, die sich satzungsgemäß ebenfalls nicht wieder zur Wahl stellen konnten.

Frau Dr. Gudrun Plesch vom Biokreis NRW informierte die Versammlungsteilnehmer zum Thema: Ökologische Landwirtschaft – Eine Chance für die Fleischrinderzucht
und Mutterkuhhaltung?

In der Abschlussdiskussion der Mitgliederversammlung legte man den Termin 31.08 / 01.09.2018 für das nächste Jahrestreffen fest.

Der BDL wird im nächsten Jahr eine Exkursion in den südlichen Teil des Nachbarland Polen anbieten.

Im Jahr 2019 wird eine Jungtierschau des BDL ausgeschrieben.

Die Teilnehmer bzw. -innen des Jahrestreffen, die nicht an der Mitgliederversammlung teilnehmen wollten, fuhren mit einem Shuttlebus zur in der Nähegelegenen Atta-Höhle.

Die Atta-Höhle oder Attendorner Tropfsteinhöhle gilt, nicht zuletzt aufgrund ihrer Mannigfaltigkeit und Farbigkeit, als eine der größten und schönsten Tropfsteinhöhlen Deutschlands.

Westerwald
Begann das BDL-Jahrestreffen in den durch Grünland geprägten Mittelgebirgsregionen Wittgensteiner – und Sauerland fuhr die Teilnehmer-Karawane jetzt in den Westerwald nach Rheinland-Pfalz.

Der Westerwald ist der rechtsrheinische Teil des Rheinischen Schiefergebirges.

Erster Stopp war der Betrieb von Klaus und Andrea Schuhen in Giesenhausen. Dieser Nebenerwerbsbetrieb in Ortsrandlage hat sich ein „Schmuckkästchen“ für seine Limousinzucht geschaffen.

Schmuck waren aber auch die in Top-Kondition befindlichen Zuchttiere, die Klaus Schuhen den Gästen präsentieren konnte. „Rassetypische“ Tiere bei natürlicher Hornlosigkeit stehen im Fokus der Zuchtarbeit des Betriebes. In dieser Richtung konnte der Betrieb mit seinen Tieren bestens punkten. Das genannte „Schmuckkästchen“ wurde an diesem Nachmittag noch durch einen Eismann, passend zum Sonnenschein, aufgewertet; die Gäste hatten sichtlich eine genussvolle Zeit auf dem Betrieb.

Der zweite für den Nachmittag auf dem Programm stehende Betrieb war die Limousinfarm des Vorsitzenden des Fleischrinder-Herdbuch Bonn, Michael Buhl, in Friedewald. Der ebenfalls ökologisch geführte Betrieb ist ein reiner Vollerwerbs- Grünlandbetrieb mit über 200 Mutterkühen der Rasse Limousin.

Familie Buhl hat schon früh auf hornlose Limousin-Rinder gesetzt. Mit einem größeren Anteil an Herdbuchtieren haben sie in den letzten Jahren ihre Angebotspalette zielorientiert erweitert. Der Betriebsleiter erklärte den Gästen die Situation des Standortes.

Das raue Klima im hohen Westerwald, mit kurzer Vegetationszeit und hohen Niederschlägen von 1.000 bis 1.100 mm pro Jahr, lässt fast nur Grünland zu. Vereinzelt versucht sich hier jemand mit Ackerbau. Das war auch der Grund, warum die Buhls 1996 die Milchkühe abschafften. „Unsere Böden sind zu steinig und oft zu nass für eine intensivere Nutzung“, erklärte Michael Buhl seinen Entschluss zur Umstellung auf die reine Mutterkuhhaltung.

Das Ergebnis dieser Umstellung war beeindruckend, wurden doch die Gäste standesgemäß durch eine ruhige, über 100 Kuh starke Limousin-Herde begrüßt. Für die weiteren Tierbesichtigungen hatte der Betrieb einen Reisebus organisiert, so dass in zwei Rundfahrten weitere Tiere ebenfalls in Augenschein genommen werden konnten. Beim Abschiedskaffee in der Hofanlage Buhl war allen Gästen klar eine enorme Limousin Präsenz in den letzten beiden Tagen erlebt zu haben.

Hierfür sei den Betrieben noch einmal herzlich gedankt.

Spricht man in Kanada, auf Grund von der Witterung und der besonderen intensiven Blattfärbung in den Mischwäldern, von dem herbstlichen „Indian Summer“, so erlebten die Teilnehmer des BDL-Jahrestreffen 2017 in den Mittelgebirgsregionen des Wittgensteiner- und Sauerland sowie Westerwald einen beeindruckenden „Limousin Summer“.

BDL/Dr.Di

Ein paar Impressionen

vom BDL-Jahrestreffen 2017

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