Limousin

Herkunfts- und Verbreitungsgebiet

Die Limousin-Rasse hat Ihre Heimat in den weniger fruchtbaren Mittelgebirgslagen Südwestfrankreichs. Von diesem Ursprungsgebiet hat sie sich in Reinzucht und für Gebrauchskreuzungen über ganz Frankreich verbreitet. Seit Jahren besteht ein weltweites Interesse an dieser Rasse.

Sie ist heute in 60 Ländern der Erde vertreten, besonders in Nordamerika und in den Ländern Südamerikas, ferner in allen europäischen Ländern einschließlich Russland. Im Ursprungsland wurde die Rasse in Kleinbetrieben gehalten. Heute steht sie in größeren Betrieben mit 60-120 Mutterkühen. In Frankreich gibt es ca. eine Million Limousinrinder.

Entwicklung der Rasse

Bereits in der Mitte des vorherigen Jahrhunderts wurden Limousin-Rinder auf Ausstellungen in Frankreich gezeigt und prämiert. Mit dieser Gründung begann die aktive Zuchtarbeit. Die Verwendung der Kühe und Ochsen für die Arbeit hat einen Typ mit guten Beinen und Klauen herausgebildet.

Durch den Verkauf von Schlachttieren auf den Märkten von St. Etienne und Lyon richtete sich die Züchtung auch auf eine gute Fleischleistung. Intensiv aufgezogene Kälber wurden als „Veaux de St. Etienne“ oder Veaux de Lyon im Alter von 8 bis 12 Monaten zu den Märkten gebracht.

Aufgrund Ihrer hervorragenden Fleischqualität erzielen Schlachttiere der Rasse Limousin auch heute noch Spitzenpreise. Auf den nationalen Schlachtvieh-Ausstellungen stellte die Rasse Limousin mehrfach die Siegertiere.

 

Rassestandard

Das Limousin-Rind ist einfarbig rot(hellrot bis dunkelrot). Füße, Flotzmaul und Augenumgebung sind aufgehellt. Erwünscht ist eine gute Länge- und Breitenentwicklung. Der Knochenbau ist fein. Die Muskulatur, besonders an der Hinterhand und dem Rücken, ist ausgeprägt. Es wird bei ausgewachsenen Bullen ein Gewicht von ca. 1.000 bis 1.200 kg und bei Kühen von 650 bis 800 kg angestrebt.

Der Geburtsverlauf ist leicht. Ein langes, leicht abfallendes Becken mit guter Breite ist zur Unterstützung der leichten Abkalbung erwünscht. Das Geburtsgewicht beträgt beim männlichen Kalb im Durchschnitt 41 kg, beim Weiblichen 39 kg.

In der Jungbullenmast, die mit 18 Monaten abgeschlossen sein soll, werden durchschnittliche tägliche Zunahmen von 1.300 bis 1.500 g angestrebt. Eine gute Widerstandsfähigkeit gegen Witterungseinflüsse, verbunden mit hoher Fruchtbarkeit und Langlebigkeit zeichnet die Rasse aus. Die Milchleistung ist für eine gute Entwicklung des Kalbes ausreichend.

 

Leistungen

Die Limousin-Rasse ist sehr robust. Kurze Zwischenkalbezeiten und eine lange Nutzungsdauer sind die besonderen Leistungen dieser anpassungsfähigen Rasse. Die Rinder kalben erstmals im Alter von 30 bis 36 Monaten. Die eingetragenen Kühe bringen im Durchschnitt nachweislich 6,4 Kälber (Zweinutzungsrassen 3,0 Kälber).

In der Jungbullenmast ist es bei einer entsprechenden Fütterung durchaus möglich, im Alter von 12 bis 14 Monaten ein Mastendgewicht von 450 bis 500 kg zu erzielen, dabei werden tägliche Zunahmen von 1.300 bis 1.500 g je nach Intensität der Fütterung erreicht.

102 Limousin-Prüfbullen erbrachten 1998 in der staatlichen Mastprüfungsanstalt des Landes NRW in Lippstadt-Eickelborn im Durchschnitt tägliche Zunahmen von 1.474 g; der beste Bulle lag hier bei 1.948 g/Tag. Auch weibliche Masttiere verfügen über eine gute Veranlagung in der Mastleistung. Bei allen Mastverfahren ist eine gute Ausbildung der wertvollen Muskelpartien und ein geringer Grad der Verfettung zu beobachten.

Limousin-Zucht in Deutschland

Im Jahre 1975 wurden die ersten Limousin-Zuchttiere nach Deutschland importiert. Die Nachfrage nach Herdbuchtieren der derzeit neuen Rasse war so stark, dass man sich keine Gedanken um eine spezielle Rassenvertretung in Deutschland machte. Erst 1990 wurde der „Bundesverband Deutscher Limousin-Züchter e. v., Bonn“ unter Einbeziehung der neuen Bundesländer gegründet.

Die Zahl der Herdbuchttiere steigt dauerhaft an. Auch in den Nicht-Herdbuchbetrieben findet Limousin eine ständige weitere Verbreitung.

Bundesverband Deutscher Limousin-Züchter

Der BDL hat sich folgende Aufgaben gestellt:

1. Formulierung des Zuchtzieles der Rasse und Förderung der einheitlichen Ausrichtung von Zucht und Haltung des Limousin-Rindes in Deutschland
2. Informationen über die Eigenschaften und Leistungen der Rasse
3. Beratung und Hilfe beim Ankauf von Zuchttieren und Sperma
4. Schaffung von Kontakten unter den Züchtern in Deutschland
5. Mitgliedschaft im Rind und Schweine e. V. (BRS) und Zusammenarbeit mit den Landesverbänden für Fleischrinderzucht
6. Information der Züchter durch Lehrfahrten in europäische und außereuropäische Länder
7. Vertretung der deutschen Limousinzüchter auch auf europäischer Ebene (EUROLIM) und auf der Internationalen Limousin-Conferenz (ILC).

Vorstand und Beirat bestehen aus Limousinzüchtern der verschiedenen Bundesländer.

 

Limousin-Bullen in der Besamung

Seit 1995 hält die Rasse mit ca. 30% die Spitze beim Einsatz von Fleischrinder-Bullen in der Besamung. Limousinbullen werden vornehmlich zur Einkreuzung bei Milchrassen verwendet. Entscheidend für die starke Nachfrage nach Limousin-Sperma ist die problemlose Geburt, die hohe Vitalität der Kälber und die gute Leistung der Kreuzungsprodukte.

Hornlos-Programm

Hornlose Tiere sind vor allem in größeren Herden sehr gefragt. Die Hornlosigkeit meidet Rangeleien und Verletzungen in der Herde. Ist die Hornlosigkeit genetisch bedingt, vermindert sie Arbeit und Kosten.

In der USA sind über 50% der im Herdbuch registrierten Limousin-Tiere genetisch hornlos. Die Kunst der deutschen Züchter besteht darin, alle positiven Eigenschaften der ursprünglichen Rasse zu erhalten und nur die Hornlosigkeit als zusätzliches Merkmal zu festigen.

Genetisch hornlose Tiere konkurrieren in Deutschland erfolgreich mit ihren gehörnten Artgenossen. Von allen Besamungsstationen ist Sperma von genetisch hornlosen Bullen aus der USA, Kanada und Deutschland zu beziehen. Viele Züchter bieten genetisch hornlose Bullen für den Natursprung an.

Limousin-Zucht in Deutschland

Bullen zur Zucht werden vornehmlich gekört über Auktionen abgesetzt, während weibliche Tiere eher ab Stall vermarktet werden. Die Nachfrage nach Limousin-Herdbuchtieren ist nach wie vor gut.

Absetzer

Eine hervorragende Rolle spielt die Rasse Limousin bei der Produktion von Absetzern zur Weitermast. Auf den maßgeblichen Auktionsplätzen stellen die Limousins über 50% des Auftriebs. Qualitativ ausgeglichene Gruppen bringen Spitzenpreise.

 

Mastbullen

Ausgemästete Bullen aus Reinzucht und Kreuzung sind aufgrund der guten Schlachtleistung und Fleischqualität sehr gefragt.

 

Selbstvermarktung

In der Selbstvermarktung haben die Limousin-Rinder einen beachtlichen Anteil erreicht.

Die Schlachtung der männlichen Absetzer ist nicht zu empfehlen, da sie einfacher und mit mehr Gewinn zur Weitermast verkauft werden können. Weibliche Absetzer können wirtschaftlich in die Selbstvermarktung genommen werden, wenn der Preis das Doppelte des Preises für Schlachtrinder beträgt und ein Schlachtgewicht von mindestens 140 kg erreicht wird.

Werden Rinder der Rasse Limousin im Alter von 8–18 Monaten geschlachtet, wird auf hohe Zuwachsraten verzichtet. Wirtschaftlicher ist es, Rinder im Alter von 18–24 Monaten in die Selbstvermarktung zu nehmen.

Bei der Schlachtung mit 18 Monaten erreichen die Rinder ein Schlachtgewicht von ca. 280 bis 320 kg. Eine Aufteilung des Schlachtkörpers in Viertel oder Achtel kommt den Kundenwünschen entgegen. Das 18 Monate alte Rind besitzt eine überragende Fleischqualität in Bezug auf Zartheit, Geschmack und Marmorierung.

Schlachtkörper- und Fleischqualität

Die Schlachtkörper der Limousin-Rasse ist sowohl bei Jungtieren als auch bei den älteren Tieren überdurchschnittlich gut. Anhand von exakten Untersuchungen konnten Nachweise erbracht werden, die belegen, dass die Ausschlachtung in Bezug auf Lebendgewicht ab Stall in der Jungbullenmast bei 63% liegt. Bezogen auf das Lebendgewicht im nüchternen Zustand werden 70% erreicht. In dieser Eigenschaft ist die Limousin-Rasse eine der besten. Die hohe Schlachtausbeute ist zurückzuführen auf den relativ kleinen Verdauungsraum, die feinen Knochen und die sehr starke Ausprägung der wertvollen Teilstücke.

Die Limousintiere besitzen eine geringe Fettabdeckung, während die Fetteilagerung in den Muskeln bei ausgemästeten Tieren gut ist. Dazu weist das Felisch eine zarte Faser auf.

In Bezug auf die Fleischausbeute des Schlachtkörpers erzielen Limousintiere Spitzenwerte. Der Anteil an Knochen, Sehnen und Fett am Schlachtkörper beträgt nur ca. 13%. Andere Fleischrassen weisen ca. 18% nicht verwertbare Teile auf.